Filmkritik: "John Wick"
Handlung
Keanu Reeves ist John Wick und ziemlich gebeutelt. Gerade noch versucht er den Tod seiner Frau zu verkraften, da wird ihm auch schon das Auto geklaut und der Hund getötet. Vollkommen nachvollziehbar findet John das ziemlich unwitzig. Sein "96 hours" Rachefeldzug beginnt. Denn wer in John nur den trauernden Hausmann (der vielleicht auch kochen kann) vermutet, unterschätzt Herrn Reeves. Seine Matrix wurde gestört und er zeigt Bereitschaft, die "rote Pille" zu schlucken. Auch wenn er sich hierzu mit der gesamten Mafia anlegen muss. "John Wick gegen die starken Männer" würde als Titel dem Film eher gerecht werden.
Aufstöhnen
Eine endlose Orgie aus Schlägereien und Schießereien ergießt sich auf die Leinwand. John versucht, Bruce Willis und Liam Neeson gleichzeitig nachzueifern. Mehr als einmal verbringt Wick eine "Medi-Night" mit dem Arzt, der ihn Notdurfts-mässig zusammentackern darf. Mehr und mehr stelle ich mir die Frage nach dem "Warum" und beginne mich zu langweilen.
Dabei spendierte man dem Film durchaus seine Momente. Wenn auch Keanu Reeves pflichtschuldigst andauernd die Waffen Magazine wechselt (wir haben es geschnallt: das wird ein Dokumentarfilm), kann er nicht darüber hinwegtäuschen, dass er als Rächer der Entrechteten unterqualifiziert besetzt wurde.
Zur Kompensation nervt ein stetiges Automobil Productplacement. Reeves driftet und quietscht anlaßlos mit durchdrehenden Reifen (anscheinend sparen Amerikaner sowohl am ASR als auch am ESP), dass sich selbst der ADAC im Grabe herumdreht.
ERTRÄGLICH
Wenigstens der Kameramann und Cutter konnten dem Film eine innovative sehenswerte Optik aufdrücken, die die Bescheuertheit des Restes gerade mal annähernd kompostiert - äh - kompensiert. In einem Anfall von geistlicher Klarheit schlichen (wohl aus Versehen) trocken-geniale Elemente ins Drehbuch. So wirkt der Concierge des (durchaus "interessanten") Hotels und die vielbeschäftigten "Cleaner" famos in ihrer tödlichen Selbstverständlichkeit.
Ein Film, der sein möchte wie eine Mischung aus "Shootém up" und "Man on Fire", doch diesen Ansprüchen in keinster Weise gerecht wird.
ALTERNATIVEN