Test: Aukey Powerbank 12000 (retested)
/Man sieht sich - manchmal auch zweimal. Wie von Aukey versprochen, ist inzwischen die neue 12000 mAh Powerbank eingetrudelt. Während sich die alte Version ziemlich schnell meinen Zerstörungsversuchen (siehe Link) ergeben hatte, verspricht die neue: diesmal wird alles besser!
Für Schnell Leser (tl;dr):
POSITIV
Restkapazitätsanzeige 4 LEDs
Kein Einschalten notwendig
Gemessene entnommene Energie entspricht Datenblattangabe
Aufladung in gut 7h auf knapp 90% (bei 1.4A Ladestrom).
Zuverlässiger Überlastschutz
NEGATIV
hoher Standby Verbrauch 2,4mA (ca. 1800mAh pro Monat)
Auf den ersten Blick sticht schon die geänderte Beschriftung auf der Rückseite ins Auge. Ich habe also wirklich ein neues bekommen.
Messungen
Rein aufgrund der Datenblattangaben sollte die Powerbank etwa 44Wh Energie abgeben (12000mAh * 3,7V). Ich teste in verschiedenen Konfiguration mit ohmschen Lastwiderständen:
Bei einer Stromentnahme (auf einem Port) von 2,8A (das ist so ziemlich die Grenze, die die Powerbank abgibt, ohne dass die USB Spannung zu weit absinkt) wird für 2,6h Energie geliefert (@4,8V). Dies ergibt etwa 35Wh (erwarteter Fehler etwa 10%).
Zweiter Durchlauf: beide Ports werden mit jeweils 1A belastet. Die Powerbank liefert 3h49 lang Energie @4,8V. Die Rechnung ergibt etwa 37Wh (Fehler 10%). Dies rührt vom höheren Wirkungsgrad (und damit weniger Verlust) des internen Wandlers bei niedrigeren Strömen.
Auch bei Überlast kriege ich die Powerbank nicht in die Knie. Auf Kurzschluss oder zu hohen Strom reagiert das Gerät nur mit einem müden LED Blinken, das sich leicht durch Abziehen aller Stecker und kurzes Drücken des einzigen Knopfes zurücksetzen lässt.
Interessant: Das Gerät schaltet sich automatisch ein, wenn etwas zum Laden angestöpselt wird. Genial. Doch leider kommt dieses Feature mit einem Preis daher: Im Leerlauf wird Strom verbraucht und der addiert sich über 4 Monate auf 50% der Energie des Speichers (siehe Messung etwas weiter unten).
Wer misst misst mist
Diese Weisheit bestätigt sich bei obiger Ladekurve schon nach kleinen Änderungen. Im protokollierten Durchgang wurde beispielsweise 1.5A nicht überschritten. Der Prüfaufbau sieht ein Festspannungsnetzteil, einen Adapter, ein Multimeter und eine USB Leitung vor. Verwendet man eine kurze USB "Ladeleitung", die direkt ins Netzteil geführt wird, steigt der Ladestrom auf 1,7A - ein völlig anderes Ergebnis.
Dies scheint ein allgemeines Problem. Jeder Widerstand in der Leitung verändert das Ergebnis. Auch z.B. "USB Messgeräte" (also die Dinger mit denen man schnell Strom und Spannung messen kann). Vorsicht beim Messen walten lassen! Auch deswegen rechne ich mit einem Messfehler von (optimistischen) 10%.
Non Invasive Analyse
Beide USB Ports verhalten sich auf den ersten Blick bei Messungen unterschiedlich. Nachfolgend zeige ich die Oszillogramme (jeweils im AC Modus und 5s Nachleuchtdauer aktiviert) für beide Ports. Der 2.1A "Hochstrom" Port regelt etwas ungenauer (aber deutlich im Norm-Bereich). Bei höheren Strömen steigt das "Rauschen" des Reglers.
ZERLEGT
Sofort fällt der Unterschied zur alten Version auf (Link auf meine damalige Rezension):
Der verwendete Ladecontroller (kleiner rechteckiger Chip rechts im übernächsten Bild) "JC8011" stammt von "Jewel Chip" (Link auf die chinesische Website). Die USB Ports wurden abgedichtet und gleichzeitig sauber befestigt (allerdings ist die Powerbank trotzdem nicht wasserdicht!).
Ich finde keinen zweiten Spannungsregler (nur eine [!] Drossel auf der Platine). Das überrascht aufgrund der obigen Messungen (wie war das mit dem "Mist messen"?). Ich vermute, dass der zweite Port (links im Bild) abschaltbar gestaltet wurde und die im Zweig liegenden Halbleiter den Port "schlechter" machen (das erklärt auch die relativ niedrige Spannung bei der 1A Last).
Der Akkupack erregt meine Aufmerksamkeit: ein Zettel mit draufgekrakelten Zahlen klebt auf der Rückseite der Zellen. Der Pack besteht aus 4 LiPolimer Akkus. Womöglich stehen die Zahlen für die Spannungswerte bei der Selektion der Einzelzellen? Nicht gerade super vertrauenserweckend.
Schon mal zerlegt- dann schauen wir uns doch an, was die Elektronik so verbraucht. Die Messung bleibt auch nach einer Stunde stabil.
Der Akkupack besteht aus drei Einzelzellen, die - wohl offensichtlich manuell - zusammengelötet wurden (Parallelschaltung trifft man bei beinahe allen Geräten dieser Art an).