Test: Aukey AIPower 4 Port USB Ladegerät (DCA-4U)

Dieser Test ist Teil einer Messreihe. Sie wird dauernd erweitert - siehe diesen Link (klick mich).

 

Hinweis: diese Tests, ihre Auswertung und Darstellung sind mit sehr viel Aufwand verbunden. Zu meiner Erleichterung habe ich die Kriterien und die Messmethodik in einem eigenen Post zusammengefasst (siehe Link). Vor einer vorschnellen Interpretation der Ergebnisse (vor allem der Störemission) bitte diesen Post "verdauen".


Für Schnell Leser (tl;dr)


Daten

  •     Standby 0,4W (±0,1W)

  •     Kontroll LED blau

Gut

  • billig

Schlecht

  • Keine Einzelportabschaltung bei Überlast / Kurzschluss

  • Keine Abschaltung im Überlastfall (Erhitzung der Ports bei 12A)

  • Störabstrahlung deutlich höher als die Konkurrenz

Meinung: Endlich einmal ein eindeutiger Fall: Das Gerät weiß auf ganzer Linie zu enttäuschen. Nur der Preis scheint verlockend. Dieser Test ist Teil einer Messreihe. Sie wird dauernd erweitert - siehe diesen Link (klick mich).


 

Einzelport unter der Lupe

Die Ports wurden teilweise bis 2,4A spezifiziert. Rein messtechnisch verhalten sie sich beinahe identisch (Fehler <2%). Im Teardown (siehe ganz unten) wird der Grund klar - sie hängen alle parallel an der 5V Schiene. Bis 2,4A bleibt die Portspannung locker im Normbereich.


Dauerlast (30W)

Bei 24°C Raumtemperatur wurden 30W entnommen. Jeweils zweimal 10W und zweimal 5W. Der Grund für diese ungewöhnliche Belastung liegt in der seltsamen Beschriftung des Teils. Die oberen Ports wurden mit 2,4A beschriftet. Dafür gibt es keine standard Lastwiderstände. Deswegen gehe ich jeweils bis zur kleineren passenden Last. 

Stehend - die Wärmeverteilung

Liegend - die Wrämeverteilung

Die Erwärmung bleibt moderat. Hier verhält sich der Charger absolut sauber.

Keine Überraschung auch bei der Bestimmung des Wirkungsgrades. In dieser Leistungsklasse müsste man schon sehr arg patzen, dass bei Vollast ein thermisches Problem entsteht (schlechter Wirkungsgrad erzeugt Abwärme).

 

Überlast ("We have a problem")

Der Kurzschlußtest (über 0,04Ohm des 10A Eingangs des Multimeters) wurde abgebrochen, nachdem der USB Stecker langsam zu riechen begann (Link: das Verhalten erinnert an das Allreli Gerät, das letztendlich den Stecker zum schmelzen brachte). Das Foto unten mit dem Wärmebild rechts davon zeigt wie sich der Port und auch das Kabel erwärmen. Anfangs betrug der Kurzschluss Strom 12A. Dieser sinkt nach kurzer Zeit auf etwa 10A (wie auf dem Bild).  Das Oszibild zeigt keinerlei Anstalten des Gerätes, den Strom herunterzutakten. Schlecht! Hier wäre über kurz oder lang zumindest ein Schaden am USB Stecker entstanden.

Anmerkung: Man kann jetzt trefflich über die Definition von "Kurzschluss" diskutieren. Perfekte "0 Ohm" wird es nie geben. Ich sehe es so: ein mittelmäßiges Kabel wird im Bereich der 0,04 Ohm landen und dann wird es an irgendeiner Stelle zu "Schmelzprodukten" kommen (die 43.8°C auf dem Wärmebild entsprechen nicht dem Hotspot - nicht täuschen lassen!).

die Anordnung links mit der Wärmekamera aufgenommen

 

Regelung

Richtig toll arbeitet sie nicht (die Peaks im "Ohne Last" Bild stammen allerdings von externen Störungen). In den anderen Bildern wurde eine "Nachleuchtdauer" von 5s eingestellt. Aber trotzdem bewegt sich alles im Normbereich.

Ohne Last

Mit 1A Last

Mit 2A Last

 

KOMPATIBILITÄT - WIE SCHNELL UND ÜBERHAUPT LÄDT MEIN HANDY?


Ein nerviges Thema. Bitte lest meinen Grundlagenartikel unter Punkt 6 (Link) nochmal nach und kauft einfach ein auf Laden spezialisiertes Kabel. Dann hört sofort das ganze Leiden auf.

 

Störabstrahlung

Wieder bestätigt sich die Mittelmässigkeit des Gerätes. Im Gegensatz zum zeitgleich getesteten RAVPower (Link) steigt der Störpegel stark an. Das Radio bestätigt das Ergebnis. Bis ca. 30cm sind die schwächeren Sender teilweise stark gestört. Ab 1m hat dies keine Auswirkungen mehr.

Störungen "vorher" (links) und "nachher - Gerät eingeschaltet - Last 10W" (rechts)

 

Teardown - zerlegt

Achje. So richtig begeistert mich das Teil auch von innen nicht. Am Eingang wurde zwar eine stromkompensierte Drossel eingebaut, aber schon der Varistor ist dem Rotstift zum Opfer gefallen (wie die leere Stelle auf der Platine links unten zeigt).

Die Bauteile wurden sauber fixiert (weiße Pampe) und für ausreichend Kühlung gesorgt.

Auf der Rückseite wurde so ziemlich alles richtig gemacht. Kriechstrecken durch Fräsungen verlängert und auch die Lötqualität wirkt sauber.

Gespart: Nur die ersten beiden Ports bekamen einen Chip, um das Problem der Lade-Geräteerkennung bei verschiedenen Mobil Devices zu lösen (verwendet wird hier ein CW3002 USB Charging Port Controller - Link auf das Datenblatt). Die rechten beiden Lötplätze bleiben frei.

Wohl ein wenig zu heiß gelötet...